BANDSCHEIBEN-VORFALL – DISCUSPROLAPS

Der Bandscheibenvorfall ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, bei der Teile der Bandscheibein den Wirbelkanal, in dem das Rückenmark liegt, vortreten. Im Gegensatz zur Bandscheibenprotrusion (Vorwölbung) wird beim Prolaps der Faserknorpelring der Bandscheibe (Anulus fibrosus) ganz oder teilweise durchgerissen.

psychiater
Symptome des Bandscheibenvorfalls sind starke, häufig in die Extremitäten ausstrahlende Schmerzen, oft mit einem Taubheitsgefühl im Versorgungsgebiet der eingeklemmten Nervenwurzel, gelegentlich auch Lähmungserscheinungen.
Es gibt verschiedene Ursachen für einen Bandscheibenvorfall: genetische Schwächen, einseitige Belastungen oder eine Schwäche der paravertebralen, das heißt neben den Wirbeln gelegenen, Muskulatur. Die ausschließlich unfall- oder verletzungsbedingte Schädigung der Bandscheibe ist bislang nicht als Ursache-Wirkungskette nachgewiesen. Weitere begünstigende Faktoren sind beim Menschen der aufrechte Gang. Es gibt viele alte Menschen von über 90 Jahren, die in ihrem arbeitsreichen Leben niemals Beschwerden an der Wirbelsäule beziehungsweise den Bandscheiben hatten. Dagegen gibt es Kinder, die schon einen Bandscheibenvorfall erleiden mussten.
Mögliche Ursachen für den rasanten Anstieg von Bandscheibenvorfällen in der heutigen Zeit sind Bewegungsmangel und Fehlhaltungen, vor allem bei Büroarbeiten.

DIAGNOSTIK: MITTELS MRT ODER CT:

Ein Bandscheibenvorfall kann sich symptomlos ereignen und wird unter Umständen gar nicht erst entdeckt. Untersucht man Menschen, die nie wesentlichen Ärger mit der Wirbelsäule hatten, mittels MRT oder CT, finden sich bei 25 bis 28 Prozent dieser „gesunden“ Menschen Bandscheibenvorfälle. Der Umkehrschluss, einen bei einer bloßen Ischiasreizung gefundenen Bandscheibenvorfall als den Quell des Übels anzusprechen und zu operieren, kann daher falsch sein.
Ein Arzt kann die Diagnose stellen. Ein Bandscheibenvorfall kann zu einem positiven Lasègue-Zeichen und Kernig-Zeichen führen. Häufig wird diese durch bildgebende Verfahren unterstützt. Eine rasche Behandlung kann schädliche Folgen (etwa einen auf Dauer abgeschwächten Fußheber) minimieren. Ein Arzt sollte daher auf jeden Fall aufgesucht werden.

BEHANDLUNG:

In den meisten Fällen (ca. 90 %) führt eine konservative Behandlung mit Schonung und schmerzstillenden Medikamenten zum Erfolg. Wärme in Form von Packungen oder Bädern wird zumeist als angenehm empfunden. Im Verlauf ist Physiotherapie und schonende sportliche Betätigung zum Muskelaufbau notwendig beziehungsweise sinnvoll. Kommt es im Verlauf von etwa sechs Wochen zu keiner entscheidenden Besserung der Beschwerden, sollte ein Fachmann konsultiert werden, das heißt ein Neurochirurg oder ein in der Bandscheibenchirurgie versierter Orthopäde.
Ob operative Maßnahmen im Einzelfall erforderlich sind, bleibt umstritten: es gibt Einschätzungen, wonach über 80 Prozent der Bandscheibenoperationen überflüssig sind und vermieden werden könnten. Hier wird allgemein die „strenge Indikationsstellung“ für sinnvoll gehalten.

VORBEUGUNG:

Da die sogenannte Bindegewebsschwäche als primäre Ursache erblich ist, lässt sich einem Bandscheibenvorfall nur bedingt durch Muskelaufbau vorbeugen. Auch die Vermeidung von Unfällen wird sich nicht immer erreichen lassen. So bleibt für jeden einzelnen jedenfalls die Möglichkeit eines konsequenten Muskelaufbaus durch gymnastische Übungen oder Sport, sowie die Vermeidung des Hebens zu schwerer Lasten. Es gibt erlernbare Techniken, schwere Lasten „rückengerecht“ zu bewältigen, aber das Vermeiden solcher Aktionen ist nicht in jedem Beruf (z. B. Rettungsdienst) möglich.
Eine weitere Maßnahme zur Vorbeugung eines Bandscheibenvorfalls ist die richtige Ergonomie am Arbeitsplatz. Das gilt neben den körperlichen Arbeiten auch für Tätigkeiten die im Sitzen verrichtet werden. Heutzutage gibt es viele ergonomische Lösungen für die Arbeit am Bildschirm, am Schreibtisch und Arbeiten, welche lange statische Sitzpositionen erfordern.